Heraeus

Heraeus beschleunigt SAP-Innovation in der Cloud um 60 % mit codefreier Testautomatisierung

Unternehmen im Überblick

Der Technologiekonzern Heraeus mit Sitz in Hanau ist ein weltweit führendes Portfoliounternehmen in Familienbesitz. Die Wurzeln des Unternehmens gehen auf eine im Jahr 1660 gegründete Familienapotheke zurück. Heute gehören zum Heraeus-Konzern Unternehmen aus den Bereichen Umwelt, Elektronik, Gesundheit und industrielle Anwendungen. Kunden profitieren von innovativen Technologien und Lösungen, die auf einer breiten Materialkompetenz und Technologieführerschaft basieren.

Um in diesem vielfältigen Produktportfolio kontinuierliche Innovationen zu unterstützen, muss das IT-Team des Unternehmens häufige Updates für eine Vielzahl geschäftskritischer Anwendungen einspielen, unter anderem in eine komplexe SAP-Landschaft, die SAP ECC, Fiori Launchpad for Mobile, SAP Hybris, ein dezentrales erweitertes Lagerverwaltungssystem (EWM) und die HR-Systeme einschließt. Mit dem kürzlichen Wechsel von einer On-Premise- zu einer Multi-Cloud-Umgebung in AWS und Microsoft Azure erhielt die schnelle Bereitstellung dieser Updates höchste Priorität.

Automatisierung der SAP-Tests zur Effizienzsteigerung

Das Testen dieser höchst komplexen, sich ständig weiterentwickelnden SAP-Landschaft erwies sich als enormes Unterfangen und verschlang nahezu 35 % des Projektbudgets, da es erheblichen manuellen Aufwand erforderte. Dem Team war angesichts der bevorstehenden Migration zu SAP S/4HANA bewusst, dass der Schlüssel zum Erfolg in verstärkter Testautomatisierung liegen würde.

Bisher bestand das Testen aus einem Mix aus manuellen Tests und automatisiertem Testen mit Solution Manager. Bei letzterem kamen Skripte zur komponentenbasierten Testautomatisierung (CBTA) zum Einsatz. „Die Skripte waren nicht benutzerfreundlich. Wir wollten vom Programmieren in einer skriptbasierten Umgebung wegkommen“, erläutert Patrick Rockel, Head of Competence Center Logistics Services bei Heraeus. Das Team wusste: Der beste Weg zur Erhöhung der Release-Geschwindigkeit und -Qualität – und letztlich der Innovationskraft – würde sein, im gesamten Konzern die Testautomatisierung stark zu erhöhen. Allerdings erwies sich die Nutzung der Skripting-Kenntnisse aus dem CBTA-Framework eher als Hemmschuh für die Skalierbarkeit der bestehenden Automatisierung.

Neben der aufwendigen Testfallpflege mit CBTA mussten für jede Umgebung immer wieder ganz neue Skripts erstellt werden, wenn innerhalb der Lieferpipeline neuer Code getestet werden sollte. Denn bevor auch nur ein Schnipsel neuer Code in die SAP-Landschaft von Heraeus eingeführt wird, durchläuft er zum Testen sämtliche Entwicklungs-, Qualitätssicherungs-, Staging- und Produktionsumgebungen. CBTA-Skripte sind allerdings auf eine einzige Instanz oder Landschaft beschränkt. Daher war es nicht möglich, sie einmalig zu automatisieren und dann in verschiedenen Umgebungen zu nutzen. Das Team war nicht in der Lage, angrenzende Anwendungen wie Java, Webservices oder SAP Fiori bei End-to-End-Tests einzubeziehen.

So machte sich Patrick Rockel auf die Suche nach einer Lösung, die diese Hindernisse aus dem Weg räumen und Automatisierung in großem Maßstab ermöglichen würde, gleichzeitig aber auch die Projektkosten senkte.

  • Arrow Icon35 % der Projektkosten entfielen auf das Testen.
  • Arrow IconErheblicher manueller Aufwand machte das Testen zeitraubend.
  • Arrow IconVorhandene Testautomatisierung erforderte Spezialkenntnisse für die Skripterstellung, was Ressourcen limitierte.
  • Arrow IconTestautomatisierung war auf eine einzige Umgebung beschränkt, ohne Möglichkeit, auch angrenzende Bereiche zu testen.
  • Arrow IconEnd-to-End-Tests ließen sich nicht automatisieren – weder innerhalb von SAP noch integrationsübergreifend über andere Anwendungen hinweg.

Die Suche nach einem codefreien, wiederverwendbaren Ansatz

Patrick Rockel ließ sein Team zusammenkommen und Anforderungen definieren. An oberster Stelle stand die Einfachheit der Bedienung. Der Gartner Magic Quadrant bot ihm einen guten Ausgangspunkt für die Suche nach Optionen und resultierte in einem Gespräch mit einem Ansprechpartner bei Tricentis. „Wir waren auf der Suche nach einer Lösung, die praktisch und einfach zu begreifen war. Tosca überzeugte uns durch seine Übersichtlichkeit und SAP-spezifischen Funktionen. In den Gesprächen erfuhren wir, dass wir beim Einsatz von Tosca außerdem nichts programmieren müssen. Das war ein wesentlicher Vorteil“, gibt er an.

Nach einem Proof of Concept (POC), das erfolgreich Toscas Eignung zur Skalierung der Testautomatisierung ohne Spezialprogrammierkenntnisse nachwies, entschied sich Heraeus für diese Lösung. Tosca würde außerdem den Wirkungsbereich der Automatisierung erweitern – vom einfachen Testen bis hin zur Qualitätssicherung komplexer End-to-End-Prozesse über mehrere Anwendungen hinweg. Während des POC ermittelte das Team zusätzliche Zeiteinsparungen durch den Einsatz der SAP Accelerator Packs von Tricentis, die jetzt als Rapid Deployment Assets bekannt sind. Dieses Paket ist Teil des branchenführenden SAP-Technologie-Supports von Tricentis und wurde entwickelt, um die Automatisierungsgeschwindigkeit zu erhöhen, Zeit und Aufwand zu sparen und so einen schnelleren ROI zu erreichen.

  • Arrow Icon„Wir nutzen mehrere Systemlandschaften für das Testen, darunter ein Sandbox-, ein Entwicklungs-, ein Qualitätssicherungs-, ein Staging- und ein Live-System. Deshalb wollten wir ein Testtool haben, das in der Lage ist, in all diesen Systemen dasselbe Skript auszuführen, egal von wo aus es gestartet wird. Dies war ausschlaggebend dafür, warum Tosca uns überzeugt hat, denn die Testautomatisierungsmodule können in verschiedenen Systemen ausgeführt werden.“

Schnelle Zugewinne durch Automatisierung der Kerntests

Das Team legte einen Projektplan für die Softwareeinführung fest, schuf Projektrollen und holte sich die Unterstützung des Tricentis-Partners T-Systems MMS, der es bei der Architektur coachte und bei Herausforderungen beriet.

„Es war und ist wichtig für uns, mit einem klar definierten Projektauftrag zu arbeiten, um die Erwartungen und Kapazitäten für die Tosca-Einführung zu steuern“, resümiert Patrick Rodel. Nach dem ersten Erfolg des Teams „haben wir den Umfang wesentlich vergrößert und rollen Tosca nun in größerem Maßstab aus. Wir wissen, dass sich der geschäftliche Nutzen dadurch erheblich steigern wird.“

Ein Team von Testern erstellte eine Reihe von Richtlinien für Tosca und wählte zehn zentrale Testszenarien aus, die automatisiert werden sollten. Anhand eines risikobasierten Ansatzes setzte das Team Prioritäten für die Tests auf der Grundlage geschäftskritischer Funktionen.

„Einer der Hauptgründe für die Ausweitung der automatisierten Tests war, dass wir durch die Minderung von IT-Risiken für unsere globalen Geschäftsbereiche einen echten geschäftlichen Nutzen erzielen konnten“, sagt Rodel.

Anstatt die ersten Automatisierungsschritte nur auf einen Bereich zu beschränken, wählte sich das Team Testszenarien aus, die auf eine breite Palette an Geschäftsfunktionen und -anwendungen abzielten – darunter auch Geschäftsprozesse, die SAP ERP, Java Web Services und SAP Fiori einschlossen. Diese Auswahl eröffnete dem Team die Möglichkeit, die Vorteile der Testautomatisierung einem breiteren Publikum aus fachlichen und technischen Stakeholdern näherzubringen. Begünstigt durch die schnelle Einarbeitung in die einfach zu bedienende codefreie Oberfläche von Tosca, konnte das Team mit dem Tosca-Testfalldesign Testfälle um 60 % schneller erstellen.

Skalierung der Testautomatisierung zur Unterstützung von Innovationen in der Cloud

In direkter Anknüpfung an die ersten Erfolge überführt das Team aktuell die vorhandene Regressionssuite in Tricentis Tosca, um darin die Testausführungszeitpläne zu übernehmen. Die vorgeplante Testausführung wird in qTest gemanagt und soll dazu eingesetzt werden, SAP-Import-Bundles in einem Staging-System zu testen. Dabei ist angedacht, die Häufigkeit der Importe mit der Zeit von aktuell monatlich auf kürzere Zyklen zu erhöhen.

Im nächsten Schritt steht die mengenmäßige Erhöhung der Testautomatisierung an mit dem Ziel, Updates am vorhandenen SAP-ECC-System machen zu können und das Testen der bevorstehenden S/4HANA-Migration vorzubereiten. Das Team plant, Tosca zur Integration von Testplänen und Implementierung von UAT-Tests einzusetzen, die sich als GxP bewährt haben und über ein Add-on integriert werden können, welches Rückverfolgbarkeit und digitale Signaturen sichert.

Der Schritt in die Cloud

Während der Einführungsphase von Tosca traf das Unternehmen die Entscheidung, die bisher lokal betriebene Heraeus-Landschaft in die Cloud zu verlagern. Serverräume wurden abgebaut und SAP mit seiner HANA-DB zu AWS migriert, während andere Applikationen auf Azure verschoben wurden. Dadurch mussten die Tosca-Server, die bis dahin On-Premise installiert waren, ebenfalls in die Cloud. Mit der Hilfe eines Testarchitekten von Heraeus ging der Umzug problemlos vonstatten.

Ergebnisse

  • Codefreie Testautomatisierung ermöglichte Testern und Fachanwendern schnelle Einarbeitung.
  • Die Testeffizienz erhöhte sich durch Testmodule, die in verschiedenen Anwendungen und Umgebungen wiederverwendbar sind.
  • Die Testfallerstellung hat sich um 60 % verkürzt.
  • Es besteht End-to-End-Abdeckung über komplexe Anwendungen und eine komplexe Geschäftslandschaft hinweg.
  • Tosca-Server sind als Bestandteil der „Cloud-First“-Unternehmensinitiative in Azure verfügbar.
  • Risikobasiertes Testen ermittelt nun, welche der geschäftskritischen Funktionen zuerst getestet werden sollen.
  • Die Investition in Tosca soll erwartungsgemäß den ROI für die Testautomatisierung erhöhen.